Predigt vom 29. März

Von Jesus berichtet das Evangelium, dass er beim Tod seines Freundes Lazarus weint, so dass die anderen sagen: „Seht, wie lieb er ihn hatte!“ Gleichzeitig ist Jesus im Innersten erschüttert, er empfindet Wut und Zorn über den Tod seines Freundes. Welcher Abschied in meinem Leben hat mich bisher am meisten bewegt?

„Ich bin die Auferstehung und das Leben - glaubst du das?“ Jesus bleibt nicht in der Trauer stecken. Bei allen Tränen weitet er dennoch den Blick für ein Leben, das über den Tod hinausgeht. „Dein Bruder wird auferstehen!" sagt er zur Schwester des verstorbenen Lazarus, zu Marta. Was hilft mir dieser Glaube, an ein Leben nach dem Tod in ferner Zukunft, im Hier und Jetzt? Können wir das wirklich glauben, dass Jesus schon im Hier und Jetzt als der lebendige Christus unser Wegbegleiter ist? 

Für mich ist die Frage Jesu „Glaubst du das?“ eine Herausforderung, ob ich angesichts des Todes noch bereit bin weiter zu hoffen, weiter nach Lebenssinn zu suchen. Bin ich bereit trotz schwieriger Erfahrungen einen neuen Anfang, einen neuen Aufbruch zu wagen? 

Der Ruf „Komm heraus“ ist eine Provokation. Komm heraus aus deiner Traurigkeit, komm heraus aus deiner Rechthaberei, aus deinem Stolz, aus deiner Bitterkeit. Jede und jeder von uns kann sich selbst fragen: Wo bin ich wie tot, wie begraben, wovon bin ich eingewickelt? Wo trifft mich vielleicht dieser Ruf: „Komm heraus“, um etwas Neues zu wagen an Vergebung, an Verständigung? Gott möchte uns einen neuen Anfang, neue Schritte ins Leben, ermöglichen. Wir sollen nur aus unserer Höhle herauskommen und daran glauben.

Ich wünsche Ihnen, auch im Namen des gesamten Pastoralteams, alles Gute und Gottes reichen Segen! Bleiben Sie gesund!

Ihre Camilla Przybylski