Predigt für Erwachsene vom 19. April

Liebe Schwestern und Brüder,

Der heutige Sonntag hat den Beinamen "Weißer Sonntag". Am Sonntag nach der Osternacht, in dem früher die Taufbewerber eines ganzen Jahres getauft wurden, feiert die Kirche ihre neuen Mitglieder. Sie feiert sie, weil sie ein Geschenk Gottes sind.

Die Taufe ist Geschenk Gottes an uns und keine eigene Leistung. Der Weißer Sonntag lädt uns ein und bietet die Gelegenheit, für alle zu danken, die mit uns als Getaufte Leben und Glauben. Ein Blick aber in Länder der Verfolgung oder der Diaspora zeigt, dass es keineswegs selbstverständlich ist, im Glauben getragen und durch eine Gemeinschaft von mit-Glaubenden getragen und gestärkt zu werde. Danken wir heute also auch für alle anderen, die uns mit einem festen Glauben vorangehen, uns anstecken und sich in Gebet für uns einsetzen.

Am heutigen Sonntag feiern wir auch den Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit. Gott hat nicht nur den Täuflingen, sondern auch uns unverdiente Barmherzigkeit erwiesen. Ohne unser  Verdienst hat er uns erwählt und in seine Kirche berufen. Feiern wir nicht nur die Neugetauften als Mitglied der Kirche, sondern erkennen wir in unserer Zugehörigkeit zur Kirche eine Gnade- ein Geschenk des barmherzigen Gottes.

Liebe  Schwestern und Brüder,  im heutigen Sonntagsevangelium begegnen wir den Thomas, der Zweifler. Thomas kann nicht glauben, dass sein Herr und Heiland wirklich auferstanden ist, so wie viele von uns heute ebenfalls ihre Schwierigkeiten haben. Aber er hat die Gnade, dem Herrn zu begegnen und seine Finger in die Wunden Jesu zu legen.

Bei jedem Wunder, ob eine Krankenheilung, eine Bekehrung oder eine Lebensrettung, können wir uns fragen: Warum nur er, warum nicht auch die vielen anderen? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Es geht Gott gar nicht darum, unser Leben zu retten oder zu heilen. Es geht ihm darum, unser Vertrauen zu gewinnen. Denn viel seliger sind wir, wenn wir an die Barmherzigkeit Gottes glauben, Krankheit ertragen und auf Vergebung hoffen, allein auf SEIN Wort hin.

Der weiße Sonntag, der Sonntag der Barmherzigkeit und der Sonntag des gläubig gewordenen Thomas gehören zusammen: Es ist ein Sonntag der Erkenntnis, der Nähe zueinander - der Liebe. Lassen wir uns verwandeln, so wie sich Brot und Wein auf dem Altar verwandeln. Lass uns heute anderes Leben beginnen.

Amen.

Robert Rego