Predigt für Kinder vom 10. Mai

In der Bibel stehen manchmal schon merkwürdige Dinge. Im heutigen Evangelium sagt Jesus zu seinen Freunden: „Ich bin der Weg!“ Was er damit wohl meinte?

Ihr kennt Wege, ganz verschiedene. Die Straßen und Bürgersteige, Radwege, Spazierwege durch den Wald, oder durch Wiesen zum Beispiel. Ihr kennt auch die Wege zu einem bestimmten Ziel; den Weg zur KiTa oder zur Schule, zum Supermarkt oder zu Euren Freunden. Diese Wege sind sehr verschieden, manchmal ist es leicht, auf Ihnen zu gehen, wenn sie eben und ohne Hindernis sind, manchmal ist es schwieriger, wenn sie ansteigen, oder wenn man genau aufpassen muss, dass man über herumliegende Äste nicht stolpert. Auch das Wetter spielt eine Rolle. Es ist uns meist lieber, wenn die Sonne scheint. Wenn es kalt und nass ist, dann gehen wir auch nicht so gerne, egal auf welchem Weg.

Weil Wege so unterschiedlich sind, wird unser Leben auch manchmal damit verglichen. Wir haben einen Anfang, unsere Geburt, und wir wissen, dass es enden wird, wenn wir sterben. Dazwischen sind wir unterwegs. Manchmal fällt es uns leicht, wenn alles gut geht, wir gesund und fröhlich sind. Aber manchmal fällt es uns schwer, wenn wir Sorgen haben oder krank sind.

Und manchmal, und das kann bei den normalen Wegen ja auch passieren, da wissen wir plötzlich nicht mehr, wie es weitergeht, wohin wir gehen, was wir tun sollen. Und wenn wir feststellen, dass wir den falschen Weg gegangen sind, dann müssen wir manchmal auch zurückgehen.

Jetzt aber wieder zurück zu Jesus, der von sich behauptet „der Weg“ zu sein. Als Freunde Jesu, als Christen, glauben wir, dass wir von Gott gewollt und geliebt sind. Wir kommen sozusagen von ihm. Vor allem aber sind wir auf dem Weg zu ihm und seiner unendlichen Liebe, zu unserem eigentlichen Zuhause. Unser Leben hat ein Ziel! 

Aber wie erreichen wir das Ziel? Durch Jesus! Indem wir mit ihm verbunden bleiben, indem wir tun, was er uns vorgelebt hat. Das ist nicht immer einfach und selten bequem. Und manchmal scheint es uns, dass es sich nicht lohnt, auf diesem Weg weiterzugehen. Wir haben vielleicht erfahren, dass andere ausnutzen, wenn wir freundlich sind. Oder wir glauben, dass gegen Böse Dinge und Menschen nichts hilft und dass wir allein sind, ohne Gottes Liebe.

So wird es auch Jesu Freunden gegangen sein, als er am Kreuz gestorben ist. Darum mahnt er sie im heutigen Evangelium: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren!“ Vertraut Gott, er lässt euch nicht allein! Gottes Wege, so sagt ein altes Sprichwort, sind unergründlich, aber sie führen immer zum Ziel! Auch Jesus ist einen schweren Weg gegangen, unschuldig als Verbrecher zum Tod verurteilt, gefoltert und gequält. Aber er wusste, dass er sein Ziel erreichen würde. Und auch wir werden unser Ziel erreichen, wenn wir Jesus als unseren Weg des Lebens wählen.

Ich wünsche Euch und Euren Familien einen guten, weiteren Weg, nicht nur durch die Corona-Zeit.

Euer Philipp Jeffré