06.09.2020

06.09.20, 08:45
  • Wort zur Woche
Camilla Przybylski

Die Sommerferien sind jetzt seit knapp drei Wochen zu Ende. Das Leben nimmt wieder seinen geregelten Lauf. Ab sofort gilt es wieder den Tag gut zu planen, sich abzusprechen. Da gibt es schon mal ernste Gesichter, Auseinandersetzungen und strenge Worte. Jetzt fängt „der Ernst des Lebens“ wieder an. 

Dazu scheint das Evangelium für diesen Sonntag zu passen, denn beim ersten Lesen fallen die ernsten Worte „sündigen“ und „zurechtweisen“ auf. Mit den ernsten Gedanken erinnert Jesus seine Jünger daran, dass sie Verantwortung füreinander haben, gerade auch dann, wenn etwas schief läuft und der Gemeinschaft schadet. Ganz konkret und Schritt für Schritt, gibt Jesus ihnen Regeln im Umgang mit einem Gemeindemitglied, das Böses tut, an die Hand.

Warum ist das nötig? Will er sie bevormunden? Oder weiß er, wie gerne wir Menschen vor Schuld und Sünde die Augen verschließen und über das Böse lieber nichts hören wollen, geschweige denn einen Menschen, der Böses tut, ansprechen wollen? Insgeheim denken wir, dass dieser Mensch wahrscheinlich sowieso nicht hören will. Woher kommt das? Entschuldigen wir damit nicht nur uns selbst, unsere Angst vor Auseinandersetzung, unser Harmoniebedürfnis? Wie wäre das, wenn es um mich ginge: Ich bin dabei, Böses zu tun und die anderen sehen zu?

Das Evangelium empfiehlt uns eine Übung der Achtsamkeit: Schaut und hört gut hin. Unterstützt das Gute. Sprecht das Böse an. Antwortet mit eurem Verhalten. Übernehmt Verantwortung. Unterstützt und erinnert einander. Nehmt einander ernst und gebt euch Mühe miteinander.