Wie man Gott zum Lachen bringt

Wer das Erstlingswerk von Bianca Marais gelesen hat, der konnte nur sehnsüchtig auf ihr neues Buch warten...

wir befinden uns wieder in Südafrika. Alles beginnt mit dem Tag der Wahl, bei der Farbige zum ersten Mal ein Stimmrecht haben. Mit der Wahl Nelson Mandelas bricht eine neue Zeitrechnung an. Nur eben nicht in den Köpfen der Menschen. Aber das schwarze Baby, das Ruth und Delilah vor der Türe ihres Hauses finden, bricht Mauern ein. Mauern, die um Rassen, um Herzen, um Seelen gezogen waren. Das ist Marais große Stärke: die Protagonisten wandeln sich und wir Leser erleben diesen Wandel mit. Von Freude über Entsetzen, Mitgefühl und Trauer: die Personen kriechen einfach in uns hinein. DRINGEND EMPFOHLEN! 

I. Herschbach

 

Marais (c) I. Herschbach

Gil Ribeiro, Lost in Fuseta

Lost in Fuseta (c) I. Herschbach

Ein deutscher Kommissar wird im Rahmen eines Austauschprozesses von Hamburg in den kleinen portugiesischen Ort Fuseta an die Algarve geschickt. Seine deutschen Kollegen wollten ihn loswerden.....

Und nun gleich in die erste entscheidende Szene: Der deutsche Kommissar Leander Lost ist mit seinen portugiesischen Kollegen Graciana und Carlos in einen Hinterhalt geraten. Graciana liegt mit einer Kopfverletzung hilflos auf dem Boden; Carlos befindet sich in der Gewalt des Täters, der ihm ein Messer an den Kehlkopf hält. Leander Lost steht schussbereit vor dem Täter, der Carlos als menschliches Schutzschild nutzt. Der Täter droht, den gesamten Raum in Flammen aufgehen zu lassen, Benzin hat er bereits verschüttet. Leander Lost muss die Situation abwägen mit dem Ziel, mindestens einen der beiden Kollegen zu retten. Seine Frage an die Kollegen lautet: haben wir einen Verbandskasten? Graciana bejaht. Daraufhin schießt Lost ohne Vorwarnung seinem Kollegen Carlos in den Oberschenkel (glatter Durchschuss), dieser bricht zusammen, Lost kann auch dem Täter in den Oberschenkel schiessen und diesen überwältigen. Seinem Kollegen Carlos legt er einen fachmännischen Druckverband an. Die Kollegen halten ihn, obwohl er gerade beider Leben gerettet hat, für nicht zurechnungsfähig. Die Wahrheit ist: Lost ist Asperger und hat vor seiner Aktion die höchste Wahrscheinlichkeit für das Überleben aller berechnet. Dass er als Kollege taugt zeigt die Tatsache, dass es mittlerweile vier Bände in dieser Serie gibt.

Ich habe sie, was NIE vorkommt, lückenlos hintereinander gelesen. Als ich Band vier zur Hälfte gelesen hatte habe ich mich gefragt, wie mein Leben ohne einen weiteren Band mit Leander Lost weitergehen soll.

IH