Die neuere Geschichte der Bücherei

wird bestimmt durch Frl. Schmitz,

die unsere Bücherei durch die schwierigsten Jahre des vergangenen Jahrhunderts leitete.

1903 geboren, hat sie bereits sehr jung, nach Ende des ersten Weltkriegs, die Leitung der Pfarrbücherei übernommen.

Es folgten wirtschaftlich schwierige Jahre und das Erstarken des Nationalsozialismus. Die aus konservativ, katholischem Elternhaus stammende Maria Schmitz mußte zu Hitlers  "Mein Kampf" glaubwürdig Rede und Antwort stehen, um die Bücherei weiter leiten zu  können. Gleichzeitig mußte sie  zusehen, wie fast alle Bücher vernichtet wurde.

Wieviel Kraft hat es wohl nach 1945 gebraucht, die Bücherei in einer Zeit des Mangels wieder aufzubauen?  

Über all diese Jahre hat sie nur wenig und sehr sachlich gesprochen.

Bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 1983 war sie jeden Sonntag und jeden Mittwoch in der Bücherei.

Unsere Bücherei wäre nicht, was sie heute ist, wenn Frl. Schmitz sie mit ihrem Pflichtbewußtsein nicht dazu gemacht hätte.

Sie war die Bücherei.

 

 

 

 

 

 

  

 

 

  

Wer sie kannte ,

wird sie nicht vergessen.

Bild Fräulein Schmitz (3) (c) I. Herschbach

Im Beitrag zur Ortsgeschichte von K. H. Boley heißt es dazu:

" Laut Erlaß des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 14.8.1940 mußten aus den katholischen Pfarrbüchereien alle lediglich der Unterhaltung dienenden Bücher, Kriminalromane, Abenteuererzählungen und Jugendschriften, soweit in ihnen nicht religiöse Fragen behandelt werden, zurückgezogen werden. Infolgedessen mussten von den 1173 Bänden unserer Pfarrbibliothek 643 Bände ausgesondert werden. Da das Eigentums- und Verwendungsrecht uns nicht genommen wurde, überliessen wir diese Bücher am 10. Januar 1941, trotz des Protests des Bürgermeisteramts, der Bücherei der Pionierkaserne in Westhofen. Es waren uns immerhin noch 530 Bücher verblieben. 

Da erschien am 24. Februar 1941 die geheime Staatspolizeit mit vier Mann und sonderte noch 501 Bücher aus, die unter Siegel gelegt wurden. Da mit den 29 uns verbliebenen Büchern eine Ausleihe undenkbar war, mußte die Pfarrbücherei einstweilen geschlossen werden. Der Verein als solcher besteht aber weiter, wenn auch die Beschaffung der Vereinsgaben großen Schwierigkeiten unterliegt.

1945 begann Frl. Schmitz dann in der Sakristei der heutigen Michaelskirche wieder mit dem Aufbau der Bücherei. Ende der fünfziger Jahre wurde dann aus dem Borromäusverein die "Katholische Öffentliche Bücherei", die von nun an bemüht war, durch ihr Repertoire sowie auch durch ihr Erscheinen nach außen hin, mit der Zeit zu gehen. "