Buchtipp des Monats

Dunkelnacht (Jugendroman)

Von Kirsten Boie

Ein unerhörtes Buch über einige wenige Tage vor dem Ende des 2. Weltkrieges. Es gibt in dieser Erzählung nur Befehlsempfänger, aber keinen, der eine Verantwortung übernimmt, obwohl nachher mehr als ein Dutzend Nachbarn erschossen oder erhängt sind. Der Lesende wird durch einen seltsamen protokollartigen Stil in das Buch hineingezogen. Der Schrei des Lesenden: jetzt hört doch auf, wann kommt denn Jemand und macht diesem Entsetzen ein Ende", verhallt ungehört. Es handelt sich tatsächlich nur um eine logische Abfolge von Fehlverhalten und darauffolgenden Bestrafungen, obwohl keiner weiß, welche Macht und damit auch welche

Gesetze gerade aktuell sind. Die Angst vor dem eigenen Versagen, Furcht vor der Obrigkeit und der eigenen Gewissensberuhigung, dass man doch nur nach den Befehlen handelt, sind die treibenden Kräfte fur diesen

Wahnsinn". Am Ende bleibt der ratlose Lesende mit der Frage zurück: „und wie konnte das ganze Dorf nach dieser Tat bis zum heutigen Tag weiterleben?"

Eine Rezension unserer treuen Leserin Frau Renate Sillich, Jahrgang 1963