10 | 06 | 2023

St. Gereon

Die Monheimer Pfarrkirche St. Gereon wurde im Jahr 1180 erstmals urkundlich erwähnt. Damals befand sie sich noch unmittelbar am Rheinufer, allerdings vor Hochwasser durch ihre erhöhte Lage auf dem sogenannten "Kirchberg", geschützt.

 

Von dem ursprünglichen Gemäuer ist heute leider nur noch der Kirchturm übrig - der Rest der Kirche wurde bei einem Bombenangriff in der Nacht zum 21. Februar 1945 völlig zerstört und konnte erst nach vielen Anstrengungen des Wiederaufbaus acht Jahre später, 1953, wieder in Gebrauch genommen werden. Heute liegt die Kirche am Rande der Monheimer Altstadt, wenige hundert Meter vom (inzwischen verlagerten) Bett des Rheins entfernt.

Betritt man den Innenraum der Kirche durch das Hauptportal, so fällt der Blick des Besuchers zuerst durch den Mittelgang auf das große Palmschuppenkreuz, das hinter dem Altar erhöht angebracht ist. Dieses aus dem 12. Jahrhundert stammende Kruzifix ist zugleich das bedeutendste Kunstwerk der Kirche.

Sie hat daneben selbstverständlich noch weitere Schönheiten zu bieten. So lohnt es sich beispielsweise, einmal einen genaueren Blick auf die Sakristeiglocke rechts vorne im Hauptschiff der Kirche zu werfen. Man erkennt dann einen Drachen als Symbol des Teufels darauf, der wütend über den Beginn der Messe mit zurückgeworfenem Kopf verharrt. Auf der Glocke selbst ist die lateinische Inschrift "Qui ut Deus?" ("Wer ist Gott?") eingraviert.

 

Wendet man sich von dort aus dem Seitenschiff zu, sollte man unbedingt noch kurz im Mittelgang stehenbleiben, um das Rosettenfenster hinten über der Orgelbühne zu betrachten. Dieses symbolisiert durch Kreuz und Dornenkrone den Tod Christi und weist zugleich durch das Symbol des Schmetterlings auf seine "Verpuppung" und anschließende Auferstehung hin. Vor allem im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Farben der Rosette sehr eindrucksvoll.

Das Seitenschiff ist Maria gewidmet. Die Muttergottesstatue über dem Marienaltar dort entstammt noch der alten Kirche und ist etwa 500 Jahre alt. Sie trägt als Himmelskönigin Krone und Zepter und hat das Jesuskindlein auf dem Arm. Dieses hält als Herrscher der Welt eine Weltkugel und hat die rechte Hand zum Zeichen des Segens über alle Menschen erhoben.

Leider geht es unserer Mutter-Gottes-Skulptur so wie manchen von uns - sie ist in die Jahre gekommen.

Bei der Figur handelt es sich um ein Werk aus dem Umkreis des Kölner Bildhauers Tilmann vom Beginn des 15. Jahrhunderts.

Leider ist die schön geschnitzte Figur in ihrem Erscheinungsbild sehr verunklärt durch die heute sichtbare Farbfassung, die nun auch noch bröckelt. In den Jahren hatte auch ein Wurm sie zum Fressen gerne… auch diese Schäden müssen behandelt werden.

Die Marienskulptur wird nun in den nächsten Monaten untersucht und dann fachgerecht restauriert.

Zurzeit steht die Marienfigur aus der nicht genutzten St. Ursulakapelle im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus am Marienaltar von St. Gereon.


Weiterhin sind im Seitenschiff die Fenster zu beachten, welche die sieben Werke der Barmherzigkeit darstellen: Die Hungernden speisen; die Dürstenden tränken; die Nackten bekleiden; die Fremden beherbergen; die Gefangenen befreien; die Kranken besuchen; die Toten begraben.

Zum Abschluss kann man am Seitenausgang noch einen Blick in das uralte Gewölbe der Turmkapelle fallen lassen, den ältesten Teil der Kirche. Die Lampe dort, eine große Glaskugel über dem Zeichen des Kreuzes, ist hingegen jüngeren Datums.

 

 

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So finden Sie die Kirche St. Gereon

Adresse/Kontakt

Franz-Boehm-Straße 6
40789 Monheim

 

Pastoralbüro St. Gereon

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Glocken St. Gereon

Vollgeläut anhören (mp3)

 

Die Aufnahme wurde erstellt von Jan Hendrik Stens (Köln) am 18.10.2013.