Prof. Samuel Coleridge-Taylor
* 15. August 1875 in London
† 1. September 1912 in London
Repertoire
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Hebt euer Haupt – Lift up your heads, Psalm 24, 7-8 für SATB und Orgel
(2012 unter Kantor Stefan Mohr einstudiert)
Portrait
Englischer Komponist, Dirigent, Musikpädagoge
Samuel Coleridge-Taylor wurde im Londoner Stadtteil Holborn als Sohn des unverheirateten Paares Dr. Daniel Peter Hughes Taylor, aus Sierra Leone stammend, und der Engländerin Alice Hare Martin geboren.
1890 studierte Taylor an der Royal Academy of Music Violine und von 1893 bis 1897 Komposition bei Charles Villiers Stanford. 1891 erschien sein Anthem In Thee O Lord im Druck. 1893 erhielt er ein Stipendium. Im gleichen Jahr standen bei einem Kammerkonzert in Croydon sein Klavierquintett, Teile einer Klarinettensonate und Lieder auf dem Programm. 1898 wurde Coleridge-Taylor Dozent für Violine am Royal College of Music und Professor für Komposition am Trinity College of Music (1903), der Crystal Palace School of Art and Music und der Guildhall School for Music.
1899 heiratete er eine Stipendiatin am RCM, Jessie Walmisley, trotz der Vorbehalte ihrer Eltern wegen seiner Mischlings-Abstammung. Der Ehe entstammte ein Sohn Hiawatha (1900-1980) und eine Tochter Avril (1903-1998), die beide Musiker wurden.
Coleridge-Taylor, der als Komponist zunehmend international bekannt wurde und sich zugleich verstärkt mit seiner väterlichen Abstammung auseinandersetzte (so arbeitete er früh mit dem afroamerikanischen Dichter Paul Lawrence Dunbar zusammen), wurde auch in den USA zu einer Leitfigur der Afroamerikaner. Bereits 1901 wurde in Washington, D.C. ein 200-köpfiger Chor namens Samuel Coleridge-Taylor Society gegründet. 1904, 1906 und 1910 führten ihn Konzertreisen in die Vereinigten Staaten. 1904 wurde er in England Dirigent der Handel Society (Händel-Gesellschaft).
Samuel Coleridge-Taylor verstarb an Lungenentzündung im Alter von erst 37 Jahren und wurde auf dem Friedhof Bandon Hill, Wallington, Grafschaft Surrey (heute London Borough of Sutton) beigesetzt.
Coleridge-Taylor unternahm den Versuch, einen neuen Stil in der westlichen Kunstmusik auf Basis afrikanischer Wurzeln zu entwickeln. Allerdings gelang ihm in seiner kurzen Lebenszeit keine tatsächliche Emanzipation von der europäischen Musiktradition. Seine Kompositionen sind der Romantik verpflichtet und sind unter anderem von Dvořák und Mendelssohn beeinflusst. Hervorzuheben sind die Fantasiestücke für Streichquartett (1895), Ballade (1898) und Solemn Prelude für Orchester (1899), die Trilogie Song of Hiawatha (1898-1900) und A Tale of Old Japan (1911), beide für Soli, Chor und Orchester.
Werke
Coleridge-Taylors größter kompositorischer Erfolg wurde wohl die Kantate Hiawatha's Wedding-feast (1898), die zu seinen Lebzeiten häufig von Chören in England aufgeführt wurde und zeitweilig an die Popularität von Händels Messias oder Mendelssohns Elias heranreichte. Dem Hiawatha-Epos galten auch die Kompositionen The Death of Minehaha, Overture to The Song of Hiawatha op. 30 und Hiawatha's Departure.
Er schrieb außerdem unter anderem eine (frühe) Sinfonie, ein Violinkonzert (dessen amerikanische Premiere sich verzögerte, da die Stimmen sich an Bord der Titanic befunden hatten), Kammermusik (ein Nonett, ein Klavierquintett, Six Negro Folksongs für Klaviertrio, African Romances für Violine), eine Oper Thelma op. 72 (1907-09) sowie Anthems.
- Twenty-Four Negro Melodies, Op. 59 (1905)
- The Song of Hiawatha, Op. 30 (Overture to The Song of Hiawatha, 1899; Hiawatha's Wedding Feast, 1898; The Death of Minnehaha, 1899; Hiawatha's Departure, 1900)
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Der Herr ist meine Stärke – The Lord is my Strength, Psalm 118, 14.17 für SATB und Orgel
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Hebt euer Haupt – Lift up your heads, Psalm 24, 7-8 für SATB und Orgel
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Jauchzt auf in Jubel – Break forth into Joy, Weihnachtsmotette
für S- oder T-Solo, Chor SATB und Orgel
Marc Honegger/Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik, Band 2, Verlag Herder Freiburg, 1992
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Autor: Judith Roßbach
Letzte Änderung am 08.02.2015