"St. Severin lässt lesen... Literatur und Musik an der Severinskirche" - in dieser Reihe
findet im Gedenken an die Bücherverbrennung im Mai 1933 eine außergewöhnliche Lesung von Gedichten
statt:
Ich hatte einst ein schönes Vaterland ... Es war ein Traum
Unter diesen Zeilen eines Gedichtes von Heinrich Heine veranstalten die katholische
Pfarrgemeinde St. Severin, die Synagogen-Gemeinde Köln und die Kölnische Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am 15. Mai 2014 eine Lesung von Gedichten deutsch-jüdischer
Dichterinnen und Dichter.
Diese Lesung will daran erinnern, dass Juden die deutsche Literatur nachhaltig geprägt haben.
Der Titel der Veranstaltung wurde bewusst gewählt, weil Heinrich Heine die Erfahrung der meisten
Juden in Deutschland durch die Jahrhunderte ausgedrückt hat: die Sehnsucht nach Heimat in
Deutschland einerseits und die Erfahrung des Abgewiesenseins und der Ausgrenzung andererseits.
Ein Schritt dieser Ausgrenzung war die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten in
Köln am 17. Mai 1933 vor der Fachhochschule in der Kölner Südstadt, in der auch zahlreiche Bücher
deutsch-jüdischer Dichterinnen und Dichter in den Flammen aufgingen. Diese Ausgrenzung hatte
ihren grausamen Höhepunkt in der Ermordung von über sechs Millionen Juden im Holocaust, darunter
mehr als 15.000 aus dieser Stadt. Dass diese Morde nie in Vergessenheit geraten und sich nie
wiederholen, dazu will diese Veranstaltung einen bescheidenen Beitrag leisten.
Die Gedichte, die von P. Wolfgang Stickler OP aus Braunschweig ausgewählt und vorgestellt
und vom Kölner Schauspieler Josef Tratnik gelesen werden, reichen von der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts bis in die Neuzeit. Neben bekannten Namen wie Heinrich Heine, Paul Celan, Rose
Ausländer und Hilde Domin kommen auch heute weitgehend unbekannte Dichterinnen und Dichter zu
Wort. Musikalische Zwischenspiele der Kölner Klarinettistin Annette Maye laden zum Nachdenken
ein.
Die Veranstaltung findet am
15. Mai 2014 um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße
50 statt. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die sozialen Aufgaben der Synagogen-Gemeinde
Köln wird gebeten. Zum Eintritt wird der Personalausweis benötigt.