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Kreuzigungsfenster

Kreuzigungsfenster ©SilviaBins©SilviaBins

 

Nachmittags, wenn die Sonne auf das Fenster fällt, leuchtet die Farbenpracht dieses Fensters in das südliche Seitenschiff. Hier werfen die bunten Scheiben ihre Farbigkeit sogar auf den dunklen Kirchenboden.
Anfang des 16. Jahrhunderts, in der Spätgotik, waren Kreuzigungsszenen ein beliebtes Thema der Glasmalerei.
Seit 1825 ist das Fenster nachweislich in St. Severin - ursprünglich in der Chorapsis. Für unsere Kirche erworben hat es Freiherr von Haxthausen, Kirchmeister in St. Severin. Er sammelte verstreute Kirchenschätze der Säkularisation. Wo das Fenster sich vorher befand, ist nicht bekannt.
Entworfen wurde das Fenster wahrscheinlich in der Schule des so genannten "Meisters von St. Severin". Fast identische Fenster gibt es in St. Maria im Kapitol und im Dom.
1879 erhielt das Fenster seinen jetzigen Standort.
Die verlorenen Scheiben im oberen Maßwerk ersetzte nach dem Krieg Hans Lünenborg. Vor einiger Zeit wurde das Fenster restauriert und gereinigt und leuchtet nun wieder in seinem ganzen Farbenreichtum.

 

 

Kreuzigungsfenster Detail Mitte ©SilviaBins©SilviaBins

 

Die Mitte des Bildes nimmt ein überlanges Kreuz ein, daran der gekreuzigte Christus hängt. Sein dornengekröntes Haupt ist von einem Nimbus (Lichtkranz) umgeben. Das feine, zarte Gesicht hat keine Spuren von Schmerz, wirkt eher verklärt. Auch der Körper scheint der Todesqual enthoben zu sein.
Maria Magdalena kniet elegant-bewegt hinter dem Kreuz, das sie mit der linken Hand umfasst. Mit der Rechten greift sie fast verlegen an ihre vornehme Kopfhaube. Ihr liebreizendes Gesicht ist von Trauer überschattet. Durch die prachtvolle Kleidung - ein dunkelrotes Kleid, ein wertvoller Umhang mit Brokatborde und ein ihr zu Füßen liegender Hermelinumhang - fällt sie bereits auf. Mehr noch lenkt sie durch ihre schwungvolle Haltung unseren Blick auf sich.

 

Kreuzigungsfenster Detail links ©SilviaBins©SilviaBins

 

Auf der linken Seite des Kreuzes befindet sich eine Gruppe aus drei Personen: Im Hintergrund eine völlig verschleierte weinende Frau. Im Vordergrund hält der Jünger Johannes liebevoll seine Hand um die trauernde Mutter Jesu. Johannes schaut als Einziger der Anwesenden zum Kreuz empor. Die Gesichter der Personen sind sehr detailliert und fein gezeichnet.

 

 

Kreuzigungsfenster Detail rechts ©SilviaBins©SilviaBins

Auf der rechten Seite des Kreuzes sehen wir ebenfalls eine Dreiergruppe. Die Hand der älteren Person weist auf den Gekreuzigten, während er als einziger die Betrachter anschaut. Sein Begleiter blickt zum Kreuz. Hinter ihnen steht ein junger Mann, der eine Fahne hält, auf der ein eidechsenähnliches Tier abgebildet ist. Auf seinem Schild sind drei Skorpione dargestellt. Beide Tiere wurden damals zur Kennzeichnung der Juden verwendet.

 

 

Den Hintergrund bildet eine zerklüftete Berglandschaft. Das Ganze umrahmt eine spätgotische Architektur.

 

 

Maria Magdalena - eine zentrale Figur des Fensters - hat zu unserer Pfarrei eine besondere Verbindung, da die eigentliche Pfarrkirche St. Magdalena gegenüber der ehemaligen Stiftskirche St. Severin stand.

Heute noch erinnert daran der Straßenname "An St. Magdalenen".

 

Helga Muths

 

 

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