Der Altar in St. Engelbert

 

Das Wort Altar ist dem Lateinischen entlehnt und hatte wohl ursprünglich die Bedeutung „Brandopferherd“. Der Altar in unserer Kirche steht fast in der Mitte des Chorraumes, der sich mehrere Stufen über dem Kirchenschiff erhebt. Von den verschiedenen Möglichkeiten wurde die Form des sogenannten Blockaltares gewählt.

 

Auf jeder Seite des Altares hat der Künstler aus dem Stein eine von Blättern eingefaßte geschlossene Blüte herausgearbeitet.

Sie soll sich gleichsam bei der Feier der Eucharistie öffnen und auf das Heil und die Gnade hinweisen, die den Mitfeiernden und der ganzen Pfarrgemeinde von der Eucharistiefeier am Altar zufließen.


Die aus einem Stück gehauene Altarplatte ruht auf dem blockartigen Unterbau, der ebenfalls aus einem Stück besteht. Obwohl unser Altar nicht übermässig wuchtig wirkt, hat er doch ein Gewicht von ca. 3 t, also 60 Zentnern. Als Material wurde von dem Solinger Künstler Hendrik Dywan der Naturstein Peperino gewählt. Aus dem gleichen Material ist auch die achteckige Steinsäule geschaffen, die den unteren Teil der Tabernakelstele bildet. 

Was ist eigentlich ein Altar?

Das Wort „Altar“ ist dem Lateinischen entlehnt und hatte wohl ursprünglich die Bedeutung „Brandopferherd“.

Vielleicht ist das ein Hinweis auf die Tatsache, dass im vorchristlichen heidnischen Kult auch in Rom das Brandopfer vorherrscht. Ein schönes Beispiel eines solchen Altares ist die im Jahre 9 v.Chr. auf dem Marsfeld in Rom errichtete und eingeweihte „Ara Pacis“ - „ara“ hängt wohl mit „arere“ =brennen= zusammen -, die noch sehr gut erhalten ist und einigen Teilnehmern an den Romfahrten unserer Gemeinde noch in Erinnerung sein dürfte. Dieser Friedensaltar des Augustus ist mit Reliefs und einem Rankenfries geschmückt und soll wohl auf ein Ausdruck des Wohlstandes sein, der sich aus dem augusteischen Frieden ergab. Altar, Brandopferaltar und Brandopfer sind uns auch aus dem Alten Testament bekannt.

Der christliche Altar steht jedoch nicht in der Tradition heidnischer oder israelitischer Altarbauten.

 

Jesus hat bei der Stiftung der Eucharistie beim letzten Abendmahl dieser die Gestalt eines Mahles gegeben. Daher sprach man, wenn von der Feier der Eucharistie die Rede war, zunächst nur vom „Tisch“. Erst gegen Ende des 1. Jh. wurde für den eucharistischen Tisch auch häufig das Wort „Altar“ gebraucht.Allgemein sind wohl hölzerne Tische als Altar verwendet worden, solange es noch keine eigenen Gotteshäuser gab.

Aber auch noch im 4.Jh. wurde in Rom bei jedem Gottesdienst der wohl hölzerne Altar durch Diakone an seinen Platz gerückt. Im selben Jh. begann man jedoch über den Märtyrergräbern Kultgebäude zu errichten und Altäre mit diesem Gräbern zu verbinden. Und schon im 6. Jh. war die Auffassung verbreitet, dass zu jedem Altar ein Märtyrergrab bzw. eine Reliquie gehöre. Der Altar hatte einen festen Platz im Kultgebäude bzw. der Kirche gefunden.
In Form, Ausgestaltung und Aufstellung hat der christliche Altar - oft auch mehrere in einer Kirche - im Verlauf von 15oo Jahren viele Wandlungen durchgemacht, denen wir nicht im einzelnen nachgehen wollen. Wenn wir uns jedoch erinnern, dass der Priester bis in unsere Zeit den Gläubigen bei der Feier der hl. Messe den Rücken zukehrte, wollen wir nicht vergessen, dass der ursprüngliche Brauch, den Gläubigen zugewandt die Eucharistie zu feiern, nie aus der Übung gekommen ist. Beweis dafür sind die Papstaltäre in den großen Basiliken in Rom.

 

 

von Pater W. Mertens