Hl. Kreuz, Olpe

Gedenktag: 3. Mai (Kreuzauffindung) u. 14. September (Kreuzerhöhung)
In Olpe wird das Patrozinium der Kreuzkapelle am 14. September gefeiert.

Nach der Legende hat die Kaiserin Helena, nachdem ihr Sohn Konstantin im 4. Jahrhundert das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, das Kreuz Christi in Jerusalem auf dem Hügel Golgatha zusammen mit zwei anderen Kreuzen aufgefunden. Da man drei Kreuze fand, wurde das richtige, an dem Jesus gehangen hatte, durch Auflegen einer kranken Frau herausgefunden, die beim Kreuz Jesu sofort gesund wurde. Daraus entstand das (heute nicht mehr gefeierte) Fest der Kreuzauffindung. Die feierliche Aufstellung des Kreuzes in einer eigens dafür errichteten Kirche am 14. September 335 wird als Kreuzerhöhung bezeichnet. Auch dieses Ereignis ist zu einem Fest geworden, das lange in der Kirche gefeiert wurde.

Kapelle

Die Errichtung der Kapelle - im Volksmund „Krützhüsjen“ genannt - wird nach mündlicher Überlieferung auf den Ritter Forastus de Vorst zurückgeführt, der am fünften Kreuzzug (1217 bis 1221) teilgenommen  hatte und eine Kreuzreliquie mit zurückbrachte. Diese wurde in der Kapelle aufbewahrt. Sie fand zunehmende Verehrung in der Bevölkerung. Eine Kirche in Olpe wird erstmals in einer Urkunde 1383 erwähnt, auch eine angebaute Kapelle muß existiert haben. Historisch belegt ist, daß beim Bau einer neuen Kirche in den 1520er Jahren die heutige Kreuzkapelle als Seitenkapelle entstand.
Nach dem Bau der heutigen Pfarrkirche St. Margareta in den 1890er Jahren wurde die Kirche abgerissen, die Kreuzkapelle blieb erhalten. Sie wurde 1901 erweitert und das romanische Portal aus der alten Kirche mit einem dreifachen Klötzchenfries, um 1135 herum entstanden, wurde in die Kapelle integriert.

Die heutige Kapelle ist ein Bruchsteinbauwerk mit 10,60 Metern Länge und einer Breite von 5,5 Metern. Die Höhe beträgt rund 8 m. Das verschieferte Dach trägt mittig einen kleinen Dachreiter mit Glöckchen.

Zum Inneren der Kapelle: Der Boden besteht aus einem sehr schönen Terrazzoboden, darin die Inschrift: O CRUX AVE SPES UNICA SALVE = O Kreuz - einzige Hoffnung - sei gegrüßt. Im Altar finden wir unten die Grablegung Christi; auf den beiden Seiten des Aufsatzes rechts Christus am Ölberg, der von einem Engel eine Stärkung erhalt, und links den auferstandenen Christus; an der Decke eine Schar Engel, die Christus, versinnbildlicht durch ein rot umrandetes Kreuz mit den Buchstaben X P (griechische Anfangsbuchstaben von Christus) und Α und Ω (Alpha und Omega für Anfang und Ende) huldigen. Zwei der vier Rundbogenfenster stammen aus der alten Kirche, den guten Hirten und Maria und Josef darstellend; ein weiteres Fenster stellt die armen Seelen im Fegefeuer dar.

Die Kapelle wurde nach dem 1. Weltkrieg (1923) als Kriegergedächtniskapelle von dem Aachener Kirchenmaler Emonts-Alt ausgemalt. Der Maler brachte die Trauer um die Gefallenen bei den Darstellungen der Engel mit violetten Farben zum Ausdruck. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen symbolisiert die grüne und die Verklärung in der ewigen Heimat eine goldene Farbgebung. Der düstere Eindruck, den das Innere des Kirchleins vermittelt, ist gewöhnungsbedürftig. Im August 1925 fand die Einweihung als Gedächtniskapelle statt.

Die Kreuzreliquie in der Kapelle fand über die Jahrhunderte zunehmende Verehrung in der Bevölkerung. So wurde ab 1871 jedes Jahr im September eine religiöse Woche, die Kreuzoktav, durchgeführt, die mit Unterbrechungen bis heute besteht. Dabei - und bei anderen festlichen Anlässen - wird die Kreuzpartikel verehrt bzw. werden die Gläubigen damit gesegnet. Zu diesem Zeitpunkt im September findet seit vielen Jahrzehnten auch die Olper Herbstkirmes statt.

Die Thematik des Kreuzes Christi ist auch in der neuen Olper Kirche aufgegriffen worden. So gibt es zwei bildliche Darstellungen in den Seitenschiffen, einmal zur Auffindung des Kreuzes und zum andern zur sogenannten Kreuzerhöhung.