Schreiben des Pfarrgemeinderats Kaarst/Büttgen zur aktuellen Vertrauenskrise

 

Auf der Sitzung am 06. Februar hat sich der Kaarster PGR lange und intensiv mit der gegenwärtigen Situation im Erzbistum Köln beschäftigt. In einem offenen und ehrlichen Austausch haben sich die Mitglieder des PGR um die Vorsitzende Dagmar Andrae fassungslos und mit großer Betroffenheit mit der schwachen Kommunikation der Bistumsleitung und den daraus resultierenden anhaltenden Diskussionen auseinandergesetzt. 


Schon in einer ersten Stellungnahme hat der PGR sich dem offenen Brief des Katholikenrates im Rhein-Kreis Neuss angeschlossen. Auch wir Kaarster Katholiken haben teilweise mit Sprachlosigkeit, Unverständnis oder Enttäuschung reagiert, weil es der Bistumsleitung bislang nicht gelungen ist, die Menschen von der Richtigkeit des Vorgehens zu überzeugen. Bei vielen Menschen und auch Mitgliedern des PGR entsteht der Eindruck, dass etwas vertuscht werden soll. Wir möchten, dass das Leid der Opfer mehr in den Mittelpunkt gestellt wird und erklären unsere Solidarität und unser Mitgefühl mit allen Betroffenen. 

 

Mit unseren vielfältigen Präventionsmaßnahmen möchten wir vor Ort erreichen, dass Auffälligkeiten früh erkannt und Missbrauch verhindert wird. So soll eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden. Wir möchten Kirche als Ort erlebbar machen, an dem Menschen Verständnis, Hilfe und Zuflucht erfahren.
Wir sehnen uns nach Glaubwürdigkeit und Demut, denn die Nähe zu den Menschen ist das, was uns am Herzen liegt.


Derzeit ruht unsere Hoffnung auf dem 18. März, der Termin der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens, an dem der Aufarbeitungsprozess ehrlich weiter fortschreiten kann. An dieser Stelle nehmen wir unseren Kölner Bischof Kardinal Woelki und seine Äußerungen im aktuellen Hirtenbrief zum 1. Sonntag der Fastenzeit (21. Februar) beim Wort, mit dem neuen Gutachten ehrliche Aufklärung zu bewirken, Fehler klar zu benennen und Verantwortung zu übernehmen. Nur so wird Versöhnung möglich.


Kaarst, 24.02.2021

Für den Pfarrgemeinderat Dagmar Andrae, Vorsitzende