Gemeinschaft hilft

Ubi caritas et amor, Deus ibi est .
Das Wesen Gottes ist Liebe. Durch seine Lebenshingabe setzt Jesus den Maßstab für das Handeln und Tun des Einzelnen und der Pfarrei. Auf die Frage „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Lk 10,25) antwortet er im Gleichnis vom barmherzigen Samariter mit der Forderung „Dann geh und handle genauso!“ (Lk 10,37). Der Dienst der Nächstenliebe ist ein Prüfstein individueller christlicher Existenz und unverzichtbare, wesentliche Aufgabe christlicher Gemeinde.
Wir gestalten unser Miteinander im Zeichen der Nächstenliebe, sagen JA zu unseren Mitmenschen in Not.


a) Wahrnehmung

In unserer Pfarrgemeinde gibt es Bedürftigkeit vielerlei Art. Es gibt aber auch viele Menschen im ehrenamtlichen Dienst der Pfarrcaritas, die sich der Bedürftigen annehmen.
Anlaufstellen für Menschen in Not sind das Pfarrbüro, das Caritasbüro in Heidkamp, das Familienbüro in Herkenrath und das Pastoralteam.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarrcaritas besuchen Pfarreimitglieder im Krankenhaus, überbringen Geburtstagsglückwünsche für Menschen ab 80 Jahren und gestalten den Seniorenkaffee nach dem monatlichen Seniorengottesdienst in Heidkamp. Die Pfarrcaritas leistet Familien- und Einzelfallhilfe bei Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Beziehungs- und Lebenskrisen, für pflegende Angehörige, Alleinerziehende, Überschuldete und Menschen mit Behinderung. Neben materieller Unterstützung erfahren Menschen Beratung und Hilfe bei Behördengängen. Zweimal im Jahr werden von den Helferinnen und Helfern Caritas-Haussammlungen durchgeführt, die den Grundstock für die finanziellen Hilfen bilden. Die Caritas hält Kontakt zu Kindergärten, Schulen und Seniorenkreisen, überpfarrlich zu Beratungsstellen, Sozialeinrichtungen, Pflegediensten, Heimen und zur Kommune.
Aufgrund der unzureichenden Personaldecke können Geburtstagsbesuche nicht flächendeckend durchgeführt werden. Gleiches gilt für die Caritas-Haussammlungen.
Auf Wunsch wird kranken Menschen durch die Mitglieder des Pastoralteams und durch ehrenamtliche Mitarbeiter regelmäßig die Kommunion nach Hause gebracht.
Um Waisenkinder in Burkina Faso kümmert sich der Katharina-Kersting-Verein seit 2008. Durch das Engagement der KGS Eikamp und vieler Spender wurde ein Waisenhaus gebaut. Der Verein übernimmt auch die Kosten für die Schulausbildung der Kinder und unterstützt die Versorgung der Kinder mit Lebensmitteln.
Die Pfarrgemeinde trägt, gemeinsam mit den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden Bensberg und Moitzfeld und dem Deutschen Roten Kreuz, den gemeinnützigen Verein „Alten- und Familienhilfe“, der sich sich um Hilfesuchende, Ältere und Familien in Bensberg, Moitzfeld, Herkenrath, Bärbroich, Heidkamp und Sand kümmert. In unserer Pfarrei gibt es unterschiedliche Einrichtungen des Caritas-Verbandes: Migrationsdienst, Wohngruppen für Suchtkranke, Suchtberatungsstelle, Wohnheim für Demenzkranke. Außerdem gibt es Wohnheime für alte Menschen: die Ago in Herkenrath und den Wohnpark Lerbacher Wald. Zu den Fachdiensten des Caritas-Verbandes gibt es gute Kontakte durch Austausch und Unterstützung der Pfarrcaritas. Zu dem Wohnheim für Demenzkranke in Romaney besteht ein lebendiger Kontakt.

 

Flüchtlingssituation:

In Heidkamp und Herkenrath gibt es mehrere Asyl-Unterkünfte für Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern (u.a. Syrien, Eritrea, Algerien, Nigeria, Ex-Jugoslawien und den Nachbarländern). Die Sporthalle in Sand wird auf unbestimmte Zeit als Unterkunft für die Erstaufnahme von Flüchtlingen genutzt.
Die Verteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen Standorte obliegt der Stadt Bergisch Gladbach. Zum Flüchtlingspersonenkreis zählen Familien, junge Männer und Frauen mit Kindern.
Situation Herkenrath:
Hier haben sich katholische und evangelische Christen zum „ökumenischen Willkommenskreis Herkenrath“ zusammengeschlossen. Den Flüchtlingen zu vermitteln, unabhängig von Religionszugehörigkeit und Nationalität, dass sie willkommen sind, steht im Vordergrund. Für Flüchtlinge und Gemeindemitglieder findet monatlich einmal im evangelischen Gemeindezentrum ein Willkommenscafé statt, bei dem das Gespräch im Vordergrund steht. Jeweils eine kleine, besondere Aktion wird angeboten und lockert somit den Nachmittag auf. Die Flüchtlinge können konkrete Anfragen an den Kreis richten, dieser versucht, direkt und unbürokratisch zu helfen bzw. zu vermitteln. Der Willkommenskreis steht in Kontakt mit der Stadt Bergisch Gladbach, dem Caritasverband Rhein-Berg, privaten Flüchtlingsinitiativen, dem Caritas-Büro Heidkamp bzw. dem Familienbüro Herkenrath, den örtlichen Sportvereinen, den Flüchtlingshilfen Bensberg/Moitzfeld und Kürten.
Situation Heidkamp:
Hier befindet sich neben der bestehenden Unterkunft in der alten Grundschule eine große Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Lübbe-Gebäude. Eine große Erstaufnahmeeinrichtung wird in der Sporthalle der berufsbildenden Schulen errichtet.

Situation Sand:
Die Pfarrgemeinde hat gegenüber der Stadt Bergisch Gladbach ihre Bereitschaft zu Zusammenarbeit und Hilfeleistung signalisiert. In unserer Kirche St. Severin wurde eine Informationsveranstaltung des Bürgerportals zur Flüchtlingssituation in Sand ermöglicht. Auch dem örtlichen Sportverein wurden Räumlichkeiten zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung gestellt. Ein Kunstprojekt für Flüchtlinge ist angelaufen.
Wir nehmen wahr, dass viele Gemeindemitglieder gerne helfen wollen und notieren die Namen und die Art der angebotenen Hilfe um Aktionen zu planen.


b) Entwicklung

Christus ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben. Im caritativen Miteinander erfährt sowohl der Hilfesuchende als auch der Helfende eine Ahnung dieses verheißenen Lebens. JA, wir schauen hin, sehen die Not in unserer Pfarrei, bieten Hilfe an, helfen konkret und reden darüber. Dabei verstehen wir diese Aufgabe nicht als Aufgabe eines kleinen Kreises von Menschen, sondern als Aufgabe eines jeden Menschen unserer Pfarrei. Ein Netzwerk des Hinsehens und Wahrnehmens von Not ist ein erster Schritt zur Hilfe oder Vermittlung von Hilfe. In Gottesdienst und Predigt, in Form von Besinnungstagen und geistlichen Impulsen wie auch im christlichen Handeln des Einzelnen soll die Bedeutsamkeit und spirituelle Dimension caritativen Handelns für jeden Christen stärker ins Bewusstsein gehoben und weitere ehrenamtliche Helfer angeworben werden. Es wird ein Faltblatt erstellt, dem die Mitarbeiter, aber auch die Pfarreimitglieder und Hilfesuchenden alle wichtigen Grundinformationen, vielleicht auch die Verwendung der Caritasgelder, entnehmen können. In regelmäßigen Treffen der ehrenamtlichen Mitarbeiter soll die Caritasarbeit im gesamten Pfarrgebiet weiter vernetzt werden.

 

Flüchtlingssituation:

Die neu Ankommenden in Herkenrath sollen begrüßt und zum Willkommenscafé
eingeladen werden. Die Vernetzung von Angeboten aus der Gemeinde und Einrichtungen soll erweitert werden; weitere Kontakte, z.B. mit der Schule Herkenrath und der Flüchtlingsunterkunft Heidkamp sollen geknüpft werden. Die Betreuung der ehemaligen Flüchtlingsgruppe Herkenrath, die nach Heidkamp umgezogen ist, soll aufrecht erhalten bleiben, solange es dieser Personenkreis wünscht bzw. bis dieser selbstständig agieren kann. Der Willkommenskreis möchte Qualifizierungsmaßnahmen und Informationsveranstaltungen besuchen. Bei der Organisation weiterer Hilfe lassen wir uns von der Flüchtlingskoordinatorin des Erzbistums Kölns für den Rheinisch Bergischen Kreis beraten, die für uns Kontakt u.a. zu Stadtverwaltung und Caritas hält.