Roman des Monats: April 2024

London 1938. Gertie Bingham ist müde. Seit ihr geliebter Mann, Harry, vor zwei Jahren gestorben ist, fühlt sie sich dem Leben nicht mehr gewachsen – nicht der Einsamkeit und nicht der Aufgabe, die gemeinsame Buchhandlung, „Binghams Bücher“ weiterzuführen.

Aber ihrem Wunsch, sich einfach zur Ruhe zu setzen, kommt die Weltgeschichte in die Quere.

Gertie nimmt ein jüdisches Mädchen auf, das mit einem der Kindertransporte dem Nazi-Regime entkommen konnte, und in dem Moment, in dem Hedy in Gerties Leben tritt, wird dieses ordentlich durchgerüttelt.

Hedy ist verschlossen und verängstigt, Gertie unsicher, aber voller Erwartungen – der gemeinsame Start hat jede Menge Stolpersteine.

Erst die Liebe zur Literatur bringt die alte Dame und das junge Mädchen zusammen. Als der Krieg England erreicht, werden die Bücher zum Rettungsanker: in den Nächten im Luftschutzbunker wie auch als Teil der Versorgungspakete, die an die Front geschickt werden.

Gertie, Holly und die Einwohner des Londoner Vororts wachsen zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammen und wir begleiten sie durch die Kriegsjahre, erleben mit ihnen Traurigkeit und Freude, Augenblicke des Schreckens und des Glücks.

„Der Buchclub“ ist ein wunderbares, im wahrsten Sinne herzerwärmendes Buch, eine Geschichte, die auch an uns die Frage stellt, was wir tun, wenn die Welt am Rande einer Katastrophe steht: Stehen wir daneben und sehen zu oder stehen wir auf und leisten unseren Beitrag?

BKE

Annie Lyons: Der Buchclub. Ein Licht in dunklen Zeiten, Roman. Rororo. 422 Seiten.